Im Juli 2019 fand die feierliche Eröffnung unseres neuen Kunstrasenplatzes statt. Nach über zwei Jahren detaillierter Planung, kreativer Spendenkampagne und vielfältigen Bauarbeiten rund um den Sportplatz konnte dieses Großprojekt unseres Vereins erfolgreich abgeschlossen werden. Drei Tage lang feierten die Viljaner zusammen mit zahlreichen Gästen ihr neues Grün und weihten es mit verschiedenen Freundschaftsspielen und Spaßturnieren ein, sodass Fußballbegeisterte jeden Alters auf ihre Kosten kamen.
Der Bau des Kunstrasenplatzes war für uns ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Vereins. Denn je grüner die Sportplätze der umliegenden Ortschaften wurden, desto stärker gerieten wir mit unserem Hartplatz unter Zugzwang. Langsam aber sicher reifte im Vereinsvorstand die Erkenntnis: Wer heutzutage als Fußballverein noch wettbewerbsfähig sein möchte und insbesondere Jugendspielern etwas bieten möchte, der kommt mit einem Ascheplatz nicht mehr weit.
Aus diesem Grund mobilisierten wir in den vergangenen Jahren alle Kraftreserven, die unser Verein und unser Dorf zu bieten hatten, um dem FV Vilja Wehr eine rosige Zukunft zu ermöglichen – ganz ohne schlammige Trikots, aufgescheuerte Knie und ein Geläuf voller Stolperfallen. Der neue Kunstrasenplatz ist gut bespielbar bei jeder Witterung, pflegeleicht sowie gelenk- und umweltschonend dank umweltfreundlichem Korkgranulat.
Weitere 7 Jahre dauerte es noch, bis mit der zweiten Flutlichtreihe endlich auch abends Trainings und Spiele ungehindert möglich wurden. Beim großen Flutlichtfest am 12. Juli 2014 wurde das Projekt feierlich abgeschlossen.
Bemerkenswert: Die ersten drei Masten konnten in den 70ern nach dem Transfer von Horst Degen finanziert werden. Für die Komplettierung im letzten Jahr brauchte es dann die Erlöse, die dem Verein durch Stefan Bells Einsätze in DFB-Mannschaften zustanden.
Ebenfalls im Sommer 2014 konnte der Vorplatz des Sporthauses in Eigenregie gepflastert werden.
Im Jahr 2007 konnte unter dem Vorsitzendem Thomas Engels und großer Mithilfe einiger Vereinsmitglieder der neue Anbau des Sportlerheims realisiert werden.
In den Nachkriegsjahren, genauer von 1948 bis 1953, spielte die 1. Mannschaft in der Bezirksklasse, was Auswärtsfahrten nach Koblenz oder Neuwied mit einschloss. Es blieb bis heute die höchste Klassenzugehörigkeit einer Wehrer Mannschaft. 1959 fand der Umzug des Sportplatzes statt. Er verließ seinen angestammten Platz am Dorfausgang Richtung Rieden (auf dem Gelände der heutigen Firma Schlottmann) in den Wald oberhalb von Wehr verlegt.
Als einziger noch Lebender der Meistermannschaft habe ich nach 70 Jahren noch alles bestens im Gedächtnis:
Von drei Kreismeistern (Ahrweiler/Staffel Ahrweiler, Rhens/Staffel Koblenz, Wehr/Staffel Mayen) durften damals zwei in die Bezirksliga aufsteigen. Da die zwei anderen Mannschaften schon früher mit der Meisterschaft fertig waren, hatten sie früher begonnen und das Hin- und Rückspiel jeweils 1:1 gespielt.
Ahrweiler kam zuerst nach Wehr und das Spiel endete 2:2, dann kam Rhens nach Wehr und es endete ebenso 2:2. Jetzt hatten wir die schlechteren Karten mit zwei Auswärtsspielen. Am Samstag ging es (nach einem Wolkenbruch) mit einem geschlossenen Möbelwagen nach Ahrweiler. Wir gewannen 3:2 und standen somit schon als Aufsteiger fest (mit hupendem Möbelwagen und viel Gesang fuhren wir 2x durchs Dorf). Dann ging es nach Rhens und nach einem von mir gehaltenen Elfmeter gewannen wir 2:1.
Anbei noch ein paar Besonderheiten aus der Zeit:
- Über 800 zahlende Zuschauer beim Spiel FV Wehr gegen Rheinland Mayen.
- Bei 16 Grad minus: Fahrt nach Polch mit offenem LKW
- Zum Spiel nach Mayen fuhren wir mit den Fahrrädern durchs Nettetal
Es war in der Epoche der Weimarer Republik, in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, als in Wehr der „Fußballverein Vilja Wehr“ von ein paar Dutzend Fußballbegeisterten gegründet wurde.
Aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist nicht viel bekannt, lediglich das erste Mannschaftsfoto aus dem Gründungsjahr ist überliefert. Während des Krieges ruhte auch in Wehr der Spielbetrieb, erst Ende der 40er Jahre liefen wieder junge Männer für den FV auf.
Über die Herkunft des seltsam anmutenden Zusatzes „Vilja“ wurde im Nachhinein viel spekuliert. So soll es sich bei „Vilja“ um eine junge Frau gehandelt haben, die auf ihrer Reise im kleinen Wehr Rast machte und dabei überaus ansehnlich war. So ansehnlich, dass sie den Gründervätern allesamt den Kopf verdrehte und diese der hübschen Vilja glatt ihren frisch gegründeten Verein widmeten. Am wahrscheinlichsten ist jedoch die unromantischere Theorie, dass der Name vom gleichnamigen Lied des Komponisten Franz Lehár herrührt.